Geistiges Eigentum verwerten in Kulturerbe-Erhalt und Kulturtourismus
Rechte des geistigen Eigentums wie Marken, Urheberrechte oder geografische Herkunftsangaben ermöglichen es Kulturschaffenden, eine unbefugte Nutzung ihrer Schöpfungen zu verhindern. Sie können auch dazu dienen, einen finanziellen Ausgleich für kreative Leistungen und den damit verbundenen Investitionen zu erhalten. Mit der Identifizierung und Nutzung dieser Rechte tun sich aber viele Kulturschaffende schwer. Das europäische Projekt LEARN-IP, in welchem Tergau & Walkenhorst als Experte für IP mitwirkt, soll das ändern: Ein Expertenteam entwickelt dafür ein Trainingsprogramm.
LEARN-IP wendet sich an Kulturerbemanager*innen und Kulturtouristiker*innen sowie alle damit verbundenen Berufe. „Kulturschaffende befassen sich noch viel zu wenig mit der Verwertung ihres geistigen Eigentums“, weiß Dr. Karin Drda-Kühn vom Verein ‚Kultur und Arbeit‘, Bad Mergentheim, die das Projekt leitet. Dabei handelt es sich um wichtige Fragen, die in diesem Zusammenhang geklärt werden müssen: Wie lassen sich Kulturerbestätten mit geschützten Marken weiterentwickeln? Wie lassen sich im Kulturtourismus Produkte und Dienstleistungen schützen, um nicht andernorts genutzt zu werden? Umgekehrt sollten Besucher*innen von Kulturerbestätten sicher sein, dass beispielweise handwerklich hochwertige Produkte einer Region, die in einem Museumsshop erworben werden können, nicht billige Kopien sind.
LEARN-IP – der Weg zur Verwertung der Rechte an geistigem Eigentum
Derzeit sind Informationen über Eigentumsrechte in unterschiedlichen rechtlichen Vorgaben verbreitet, wodurch Kulturschaffenden der Zugang zu dem notwendigen Wissen erschwert wird. Darüber hinaus sind die Beurteilung und Auslegung von Vorschriften sogar für Expert*innen schwierig.
LEARN-IP – Europäisches Trainingsprogramm für Eigentumsrechte
Rechteinhaber brauchen Kenntnisse, um ihre Rechte zu identifizieren, zu schützen, anzuwenden und zu bewerten. Wirtschaftliches Potenzial aus diesen Rechten kann für sie verloren gehen, wenn ihre Ideen, Marken und Produkte kopiert und gefälscht werden. LEARN-IP entwickelt bis 2022 ein Online-Fortbildungsprogramm, um Kulturerbemanager*innen und Akteur*innen des Kulturtourismus für Eigentumsrechte zu sensibilisieren und zu unterstützen. Das Fortbildungsprogramm wird als einfach zu nutzender online-Leitfaden konzipiert.
Bereits jetzt können sich interessierte Einrichtungen und Kulturschaffende melden, um beispielsweise mit ihren eigenen Produkten und Dienstleistungen das Programm auszuprobieren, so Karin Drda-Kühn. Angesprochen sind Profis des Kultur-, Religions- und Kreativtourismus sowie Kulturschaffende aus dem Kulturerbe-Bereich. Auch Fortbildungseinrichtungen sind willkommen.
LEARN-IP wird von sieben europäischen Partnern mit Fachwissen in den Bereichen Berufsbildung, Rechte des geistigen Eigentums, kulturelles und religiöses Erbe, kultureller und spiritueller Tourismus und digitale Technologien umgesetzt.
Weitere Infos:
https://kultur-und-arbeit.de/leistungen-und-projekte/kulturwirtschaft/2020-2022-learn-ip
Ansprechpartner
Dr. Thomas Bürvenich, Tel. 069 – 90 55 26 20, thomas.buervenich@tergau-walkenhorst.com
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